Derzeit erleben wir eine Situation die nur wenige Profisportler/-in kennen und deshalb mehr als ungewöhnlich ist.
Wettkämpfe vor leeren Rängen oder auch Absagen von Wettkämpfen.
Das Leben jedes Einzelnen steht grundsätzlich über Allem, dass ist auch nicht Thema dieses Bloggs.
Einerseits haben Sportler/innen grundsätzlich von sich aus bereits Bedenken damit, aktuell in Zeiten von Corona an Wettkämpfen teilzunehmen und andererseits, möchte man aber auch noch die ein oder anderen sportlichen Erfolge feiern.
Was man bisher über den Corona Virus weis ist, dass jüngere Menschen wohl weniger schwere Auswirkungen zu befürchten haben als ältere. Das mag vielleicht für den ein oder anderen Athleten bzw. Athletin beruhigend klingen, stellt aber bei weitem noch keine Gewähr dar, dass es einen nicht doch schwerer erwischen kann.
Diese grundsätzlichen Ängste vor einer möglichen Ansteckung kann man nicht nehmen und hier ist letztlich jeder in seiner eigenen Verantwortung. Auch ist jeder in der eigenen Verantwortung an sportlichen Wettkämpfen teil zu nehmen oder nicht.
Schwierig wird diese Entscheidung jedoch im Teamsport, wo es in jeder Mannschaft unterschiedliche Ansichten gibt. Hier kann man lediglich an die sportliche Leitung appellieren, der Mehrheit im Team Gehör zu verschaffen.
Im Fußball wird „noch bzw. in nächster Zeit“ vor leeren Rängen gespielt und ob Olympia wie auch die Fußball-Europameisterschaft tatsächlich stattfinden, wird erst noch entschieden.
Sportler/innen welche sich gerade auf Olympia jahrelang vorbereitet haben würden eine derartige Absage sicherlich nur sehr schwer verarbeiten können. Gleiches gilt auch für alle anderen Sportler/-innen, welche vor großen und für Ihren Sport bedeutsamen Herausforderungen stehen.
Letztlich kann jeder nur auf seine innere Stimme hören und die Vernunft walten lassen, denn sein eigenes, wie auch das Leben anderer steht letztlich über allem.
Es gilt in einem solchen Fall die sportlichen Erfolge auf anderen Wettkämpfen zu erlangen, auch wenn durch einen Ausfall von Großveranstaltungen die Karriere nicht nur sportlich, sondern auch finanziell einen Knick bekommt.
Sportler/-innen welche vor leeren Rängen agieren müssen, könnte eine Art mulmiges Gefühl überkommen, wenn auf einmal die Mitakteure lauter zu hören sind, oder von außen seitens der Betreuerschaft deutlichere Ansagen zu vernehmen sind.
Es wäre zum Teil nicht ungewöhnlich, wenn einem hierdurch auch eine Art Beklemmung oder gar Angst überkommt.
Dies zu umgehen, kann im Rahmen einer professionellen Vorbereitung geübt werden.
Es liegt an den Betreuern, die Athleten bzw. Athletinnen auf diese Situation vorzubereiten.
In Trainingseinheiten bzw. Trainingsspielen kann vermehrt die Kommunikation vollzogen werden und z.B. auch bereits in Trikots unter möglichst realistischen Verhältnissen zum bevorstehenden „Geisterspiel“ trainiert werden.
Man selbst kann die Augen schließen und sich das Stadion, die Arena möglichst realistisch und bildhaft vor seinem inneren Auge vorstellen. Jede Situation, welche ich mir so realistisch wie nur irgendmöglich visualisieren kann, wird mich beim anstehenden Wettkampf weniger beeinflussen.
Die Betreuer können während dem Training unter „Geisteratmosphäre“ die Stimmung und die Anweisung auf eine Recording-App aufnehmen und jedem Sportler bzw. jeder Sportlerin als MP3 auf deren Handy senden. Auch diese Lösung kann helfen sich auf den jeweiligen Wettkampf besser vorzubereiten.
Letztlich kann keiner von uns die zukünftige Entwicklung vorhersagen. Allerdings kann jeder von uns zunächst für sich selbst Verantwortung übernehmen.
Ich bin jedoch auch sicher, dass sich die aktuelle, fast minütlich vollzogene Corona-Wahrnehmung wieder abflacht und auch irgendwann wieder Normalität einkehrt.
Denkt nur einmal daran wie es nun auch all denen ergeht, welche zum Beispiel nicht wissen wie Ihre schulpflichtigen Kinder nun die nächste Zeit betreut werden sollen, weil die Schule geschlossen wurde oder auch den unzähligen Unternehmen, welche um Ihre Existenz kämpfen müssen.
Ich denke vor leeren Rängen einen Wettkampf abhalten zu müssen ist hier das weitaus geringere Übel.
Wer alles auf die in seinem Sport anstehende nächste Großveranstaltung wie Olympia oder Europameisterschaft gesetzt hat, braucht bei einer etwaigen Absage sicherlich länger um diesen Rückschlag zu verkraften. Für die jüngeren Teilnehmer/-innen gibt es sicherlich eine weitere Chance, aber für einige könnten es die letzten derartigen Wettkämpfe gewesen sein und wer es im höheren Sportleralter erst dahin geschafft hat, für den zerbricht sicherlich ein Traum.
Tatsächlich muss man sich jedoch der Realität stellen und muss wie bei einer etwaigen Verletzung lernen, für sich selbst damit umzugehen. Dies sind Einflüsse, welche ich nicht selbst steuern kann und wo ich eben keinen direkten Einfluss habe und solche Erlebnisse können letztlich jede sportliche Karriere treffen.
Dennoch dreht sich die Welt weiter und letztlich sollten man dann darüber erfreut sein, dass man selbst und auch seine Liebsten gesund geblieben sind. Ich denke diese Möglichkeit bzw. diese Erkenntnis besiegt letztlich jede Herausforderung bzw. jeden Gegner
Euer
Hans-Jürgen Kaschak
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