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Nicht jeder hat ein Ziel und es gibt durchaus Menschen, welche ziel-, und planlos Ihr Leben leben. Wer aktuell kein Ziel verfolgt befindet sich wie derjenige welcher ein Ziel verfolgt in einer vorübergehenden Phase des Lebens, denn es gibt keinen Menschen der sein gesamtes Leben ohne Ziele verbringt. Ein Ziel muss auch nicht sonderlich groß oder von hoher Bedeutung sein. Selbst das kleinste Ziel kann mehr als erfüllend sein und häufig ist man sich gerade bei kleineren Zielen nicht bewusst, dass es sich um ein als Ziel zu definierendes Ereignis handelt.
Ziele sind im mentalen Bereich jedoch wie ein Fixstern am Firmament stehend. Ziele sind im Idealfall für Emotion, Motivation und Erfüllung zuständig. Was für den einen ein großes Ziel wäre, kann für den anderen ein kleines Ziel sein, weshalb letztlich jeder für sich selbst verschiedene Kriterien für sein Ziel aufstellen muss.
Es werden aber bei der Arbeit mit Zielen immer wieder elementare Fehler begangen, welche es erschweren oder sogar verhindern, sein Ziel jemals zu erreichen.
Wer ein stimmiges und für sich passendes Ziel erarbeitet hat, wird Emotionen, Motivation und Gefühle wahrnehmen. Es wird einfach zu einhundert Prozent passen.
Aber wann passt ein Ziel?
Eine einfache Formel hierzu ist der Begriff S.M.A.R.T., welcher für
- S-pezifisch
- M-essbar
- A-ttraktiv
- R-ealistisch
- T-erminiert steht
Dieses Ziel-Model findet sich sehr häufig im Bereich Coaching und Training wieder. Ein weiteres, welches ich von Hermann Krottenmaier kennen gelernt habe ist das K.R.A.F.T. Modell. Dieses Model steht für
- K-onkret und Sinnspezifisch
- R-ealistisch verbunden mit eigenen Prüfkriterien
- A-ttraktiv welche positive Auswirkungen visualisieren lassen
- F-ähigkeiten zur Umsetzung bzw. entsprechende Ressourcen müssen vorhanden sein
- T-erminiert legt fest bis wann das Ziel erreicht sein soll.
Mir persönlich gefällt dieses Modell gerade auch im sportlichen Kontext besser, da bereits das Synonym KRAFT motivierend wirkt.
Ein passendes Ziel zu erarbeiten stellt durachaus eine gewisse Herausforderung dar, weil man sich selbst in der Möglichkeit das Ziel erreichen zu können, gerne über-, wie auch unterschätzt. Es muss sich also ausgiebig Zeit genommen werden und vort allem, sollte man die mit der Erarbeitung des Ziels aufkommenen Emotionen und Gefühle wahrnehmen, denn diese sind die ersten Anzeichen, ob das Ziel auch emotional ansprechend ist und somit ausreichend Potential besitzt, stets motivierte Handlungen zur Zielerreichung anzustoßen.
Ich verwende in meiner Arbeit gerne auch den von mir erarbeiteten Zielkreis, den ich hier nun kurz vorstelle.
Ziele sind grundsätzlich Fixpunkte, welche man erreichen möchte. Aus diesem Grund sollte ein Ziel stets auch schriftlich festgehalten werden.
Bauvorhaben besitzen z.B. ein visuell darstellbares Objekt. Fertig gestellt wird das Bauvorhaben jedoch mit so genannten Bauabschnitten, welche die Zielerreichung im Schritt zu Schritt System erreichen lassen. Erst wenn ein gewisser Bauabschnitt fertig gestellt wurde, kann der nächste zur Fertigstellung begonnen werden.
Ähnlich ist es mit den persönlichen Zielen. Wer z.B. studieren möchte, sollte zwar als großes Ziel seine Bachelor- oder Masterarbeit visualisiert haben und dennoch stets von Semester zu Semester zum großen Ziel vorstoßen. Es besteht mit diesem System ein sogenanntes Meta-Ziel mit vielen kleineren Zielen, welche jedoch alle dem großen Ziel dienlich sind. Quasi erstelle ich mein großes Ziel mit vielen kleineren Zwischenzielen bzw. Bauabschnitten, welche erst erfüllt sein müssen um den nächsten Abschnitt angehen zu können. Der reine Begriff „ich möchte studieren“ wäre weniger geeignet, da hier die Konkretisierung fehlt. Es ist förderlich, wenn auch das Studium an sich genannt wird, also z.B. ich möchte Sportwissenschaft, Betriebswirtschaft usw. studieren.
Fertigkeiten sind mir persönlich mitgegebene genetische Eigenschaften. Hingegen sind Fähigkeiten angeeignete Eigenschaften. Als Beispiel sind unsere Hände genannt. Sie sind extrem vielfältig und haben faszinierende Fertigkeiten in sich versteckt. Nahezu zwei Drittel unseres Gehirnes ist mit zuständig für die Nutzung unserer Hände. Die Fähigkeit besteht nun darin, wenn ich mit den Händen lerne etwas zu tun. Das kann z.B. Schreiben sein, oder auch alles andere, was man mit Händen machen kann.
Ob ein Ziel Attraktiv ist, erfährt man njr dann, wenn man Achtsamkeit gegenüber seinen Emotionen und Gefühlen walten lässt. Sprichwörtlich in sich hineinspüren ist hier der entscheidende Schritt, denn je attraktiver das Ziel ist, desto intensivere Emotionen werde ich in mir wecken.
Eine der Gefahren hierbei besteht jedoch darin, dass ich mich von zu viel positiver Energie treiben lasse und an unrealistischen Zielen arbeite. Hier helfen dann nächst kleinere Schritte erreichen zu wollen, denn die Demotivation bei Nichterreichung eines Zieles kann sehr hoch sein.
Also muss ein Ziel auch realistisch erreichbar sein und auch hier muss ich in der Lage sein, meine Fertigkeiten und Fähigkeiten richtig bewerten zu können. Auch gilt es hier etwaige Unterstützer mit einzubinden.
Nicht selten muss das Erreichen eines Zieles zeitlich verschoben werden, da irgendetwas unerwartetes dazwischen gekommen ist. Wir alle können bestimmte EInflüsse wie Krankheit oder sonstige Schicksalsschläge nicht beeinflussen, weshalb es immer auch eine Verschiebung und im schwersten aller Fälle auch eine Neuausrichtung des Zieles geben kann. Dessen muss man sich ebenso bewusst sein, wie der Tatsache, dass eine Aufgabe des Ziels nur unter solchen Vorgaben in Betracht gezogen werden sollte oder zumindest, wenn ich aus sonstigen Gründen nicht an meinem Ziel dran bleibe, die Situation des Abschweifens vom Weg genau analysiere und beim nächsten Ziel nicht erneut den gleichen möglichen Fehler begehe.
Eine positive Formulierung für das Ziel fördert die Motivation und wenn ich mir zusätzlich einen festen Termin setze, bis wann ich „ebenfalls“ realistisch das Ziel erreichen werden, sind elementare Voraussetzung für eine passende Zielarbeit erbracht worden.
Ich werde mein Ziel aber auch nur dann erreichen, wenn ich selbst es erreiche. Selbstverständlich kann ich Förderer oder Unterstützer in meinem Umfeld zur Erlangung des Zieles einbinden. Am Ende des Tages, werde aber nur ich selbst in der Lage sein, ein bestimmtes Ziel tatsächlich zu erreichen. Ich selbst bin somit für das Erreichen des Zieles verantwortlich, was nichts anderes bedeutet als Selbstverantwortung zu übernehmen.
Um sein Ziel erreichen zu können werde ich auf etwas anderes verzichten müssen.
Neben Zeit, kann alles Andere was ich einsetze ebenfalls zum Verzicht führen. Ich muss zwangsläufig, wenn ich ein Ziel erreichen möchte, bereit sein, auch auf etwas verzichten zu können.
Es ist zudem nicht förderlich, wenn ich mich selbst mit anderen Vergleiche. Ein solcher Vergleich wäre dann zu finden, wenn meine Zielaussage z.B. „ich verdiene dieses Jahr genau so viel wie Herr Müller“ lautet. Auch hemmend in der Zielerreichung wäre eine Aussage, heuer möchte ich im Sommer eine ebenso tolle Figur wie meine beste Freundin. Vergleiche sind deshalb negativ zu bewerten, weil Sie mich gedanklich immer wieder zurück auf meine aktuellen Zustand bringen. Es ist zusätzlich nie sicher, dass man die gleichen Fertigkeiten und Fähigkeiten bzw. Ressourcen besitzt wie derjenige, mit welchem ich mich vergleiche.
Ziele müssen in jedem Fall konkret und eindeutig formuliert sein.
Ein Bespiel wäre z.B. folgende…
heuer nache ich konkret 10% mehr Nettoumsatz wie letztes Jahr.
Bis zum Juni nehme ich 5 kg ab
Die 100 Meter laufe ich bis zum 01.08. in 12,50 Sekunden.
Verweichlichung wie … ich möchte, ich will erreichen usw. sind keinesfalls förderlich. Hier agiere ich wie viele die gerne möchten oder wollen, aber letztlich keinen konkreten Plan bzw. kein konkretes Ziel haben und deshalb nicht richtig auf den Weg zum Ziel kommen. Besser ist es, wenn das Ziel so formuliert wird, als wenn man es schön erreicht hat.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern viel Erfolg bei den nächsten Zielen!
Hans-Jürgen Kaschak
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